Kerosinhungrige Spotter
Trotz einer kühler Briese und wolkenverhangenem Himmel kamen am 16.3.2017 rund 22 Spotter nach Laage, um beim ersten Fotoshooting in diesem Jahre im Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ dabei zu sein. Pünktlich wie gewohnt wurden wir an diesem Tag frühmorgens an der Wache in Empfang genommen. Nach einem kurzen Personaliencheck und Klärung des Verhaltenskodex stand auch schon der Bus für unsere Fototour bereit. Nun hieß es sofort aufsatteln, wenn wir nicht die ersten Starts der Maschinen verpassen wollten
Den Auftakt an diesem Tag machten 6 Eurofighter die sich gegen 8.45 Uhr zum Gun Shooting über der Ostsee aufmachten. 30 + 20 / 56 / 59 / 64 / 92 sowie 31 + 20 wurden hierzu auf der Last Chance im Alpha Bereich von der Wartungscrew routiniert geprüft und für den Start freigegeben. Die warmen Abgase die uns kerosinhungrigen Spottern dabei um die Ohren zogen waren bei den kühlen Temperaturen eine willkommene Abwechslung. Alle Maschinen starteten an diesem Morgen ohne Nachbrenner und mit rund 5 Sekunden spacing innerhalb der Flights. Nachdem alle Maschinen „airborne“ waren und wir das Grollen der einzelnen Maschinen kaum noch vernahmen, wechselten wir in den Bravo Bereich des Geschwaders, um die in Kürze wieder eintreffenden Maschinen bei der Landung und dem taxing zu beobachten
In der uns bis dahin verbleibenden Zeit nutzte ich die Gelegenheit zu einem interessanten Gespräch mit Hauptfeldwebel Thomas Köplin. Er schilderte mir eindrucksvoll, wie seine berufliche Laufbahn bisher verlaufen ist. Nach einer Ausbildung zum Automechaniker fand er über die Bundeswehr seinen Gang zur Luftwaffe, die ihm den Weg zum Flugerätemechaniker ebnete. In dem Gespräch vermittelte er mir, auch ohne Pilotenausbildung kann man den Fighter näherkommen wie kein anderer. Es benötigt eine Ausbildung im flugmechanischen Bereich, viel Ehrgeiz und einer speziellen Spezialisierung
Mit der Spezialisierung Triebwerk, so erklärte er, sei er mit einer der Mechaniker, der für das Anlassen der Maschinen und das Prüfen der Triebwerke berechtigt sei. Seine Schilderung faszinierte mich, zeigte sie doch das einige Berufsfelder innerhalb der Luftwaffe durchaus interessante Themenschwerpunkte beinhalten können.
Für manchen Hobbyschrauber und Flugzeugenthusiasten sicher eine Perspektive für seine spätere Berufswahl. Außerdem konnte er mir mit seine Erzählung Tätigkeiten verdeutlichen, die im Background vollzogen werden müssen, um die Maschinen für den täglichen Flugbetrieb einsatzbereit zu halten. So gibt es auch die liebevoll „old lady“ genannte Maschine im Geschwader, welche mal hier oder da ein Blick mehr benötigt, ähnlich dem guten alten Oldtimer, mit dem man verbunden ist und Ihn gerne hegt und pflegt. Vielen Dank für den interessanten Einblick hinter die Kulissen Herr Hauptfeldwebel Köplin.
Kurz darauf hörten wir aus der Ferne die ersten zwei Fighter zurückkehren. 30 + 56 und 64 kamen nach einem „overhead pattern“ und anschließendem „break out“ mit ca. 3 Sekunden Abstand zum „full stop“. Beide Maschinen nahmen nicht wie anfangs vermutet den direkten Weg zu den Boxen, sondern wurden vorher auf der Last Chance im Bravo Bereich von der Wartungscrew zuerst gesichert und anschließend noch einmal einer kurzen aber gründlichen Prüfung unterzogen. Eine zusätzliche Tätigkeit die sich jede Maschine nach dem Gun Shoot unterziehen muss. Kurz darauf signalisierte uns die in unmittelbarer Nähe stehende Feuerwehr, Luftnotlage, eine Maschine hatte Probleme mit der Bordkanone. Zügig und geordnet wurden wir hinter einen in der Nähe befunden Shelter geführt und mussten hier bis zur Klärung des Problems und Sicherung der Maschinen verweilen.
Nach kurzer Zeit fuhr der Pilot die Maschine runter und verließ das Cockpit. Bei der anschließenden Kontrolle fanden Techniker das Problem, bei einem von rund 140 geladenen Schuss trat eine Ladehemmung auf. Die darauffolgenden Maschinen konnten ohne Probleme in ihre Shelter zurückkehren und wurden anschließend für den nächsten Flug vorbereitet. Nach dem Mittag startete die 2 Runde. Erneut zogen wir zum Alpha Bereich, wobei sich nun unsere Truppe in zwei Teile aufteilte.
Ein Truppenteil bezog seine Stellung direkt im Alpha Bereich, der andere etwas abseits, mittig des Platzes beim Gefechtsstand. Nun mussten wir erst einmal warten, man hatte sich einwenig im Zeitplan vertan. Eine kurze Fachsimpelei und ein reger Informationsaustausch verkürzten uns die Zeit. Etwas später hörten wir schon die anrückenden Maschinen. Mit einem gewissen Abstand trafen sie bei uns im Alpha Bereich ein. Nach einer sorgfältigen Prüfung wurden die Maschinen eine nach der anderen für das „Line Up“ freigegeben. Jede noch so kleine Prozedur verfolgten wir fieberhaft mit unserer Kamera
Hier auch einmal einen besonderen Dank an die Piloten, die uns Spotter beim vorbei rollen einen kurzen Gruß aus dem Cockpit hinterließen. Immer eine gern gesehene Geste. Nachdem wir auch die einzelnen Starts profihaft im „Kasten“ hatten, vollzogen wir für den Tag eine letzte Standortänderung. Um die Landungen der gerade aufgestiegenen Fighter mitzunehmen, kehrten wir zurück in den Bravo Bereich des Geschwaders. Doch dort angekommen sollte eine erneute Luftnotlage den Tag für uns beenden.
Wir verließen den Bereich vereint und wieder zügig. Mit reichlich Fotomaterial ging es zurück zur Wache, wo wir sehr zufrieden und dankend uns auf den Heimweg machten. Abschließend möchte ich ein großes Dankeschön an unser begleitendes Team richten, allem voran Alfons Hütten der mit Gelassenheit und Charme uns Fotografen erfolgreich durch den Tag begleitet hat und stellvertretend für Jan Seemann und Heins Dieter Nitz die Organisation auf dem Platz übernommen hat, sowie Robert Schlicht und Thomas Köplin. Ein interessanter und abwechslungsreicher Tag der wie immer ein voller Erfolg war. Wir kommen wieder, danke.